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Bolero
„Bolero“ ist eines der berühmtesten Musikwerke des 20. Jahrhunderts und wurde 1928 von dem französischen Komponisten Maurice Ravel komponiert. Ursprünglich als Ballett konzipiert, ist dieses Werk zu einem musikalischen Symbol der Moderne und der experimentellen Komposition geworden.
Maurice Ravel erhielt von der herausragenden Ballerina Ida Rubinstein den Auftrag, ein Ballett zu komponieren. Der Komponist beschloss, etwas Ungewöhnliches zu schreiben: ein Werk mit einer einfachen rhythmischen und melodischen Struktur, die allmählich an Intensität gewinnt. Diese Idee bildete die Grundlage für den Bolero – eine unveränderliche Melodie, die im gesamten Werk wiederholt wird, aber jedes Mal anders instrumentiert und entwickelt wird, wodurch der Effekt einer emotionalen Steigerung entsteht. „Der Bolero basiert auf dem gleichnamigen spanischen Volkstanz, aber Ravel hat die traditionelle Struktur erheblich verändert und ein Musikstück geschaffen, das nicht die übliche Form der Entwicklung aufweist. Die Melodie wird 18 Mal wiederholt, und die Instrumente des Orchesters kommen nach und nach hinzu, so dass eine kontinuierliche Steigerung der Intensität entsteht.
Die ursprüngliche Produktion des Balletts zur Musik von Bolero fand 1928 statt, kurz nach der Premiere des musikalischen Werks. Ida Rubinstein selbst spielte die Titelrolle bei der Premiere des Balletts an der Opéra Garnier in Paris.
Die Choreographie für diese Produktion wurde von Bronislava Nizhynska, einer bekannten Ballerina und Choreographin, geschaffen. Die ersten Versionen des Balletts entsprachen eher der klassischen Tanztradition, aber die Musik erforderte einen unkonventionellen Ansatz.
Einen besonderen Platz in der reichen Geschichte der Bolero-Produktionen nimmt die Version des herausragenden ukrainischen Choreographen Anatoly Shekera ein. Seine Inszenierung, die 1985 am Nationalen Akademischen Opern- und Balletttheater Taras Schewtschenko der Ukraine aufgeführt wurde, ist eine der bedeutendsten Interpretationen des Werkes in Osteuropa. Shekera, ein anerkannter Meister der ukrainischen Ballettszene, schaffte es, einen neuen Zugang zu Ravels Musik zu finden, indem er die Traditionen der ukrainischen Ballettschule mit den modernistischen Intonationen, die dem Bolero innewohnen, verband. Seine Interpretation zielte darauf ab, nicht nur die dramatische Entwicklung der Musik zu vermitteln, sondern auch zu zeigen, wie jedes Element der Tanzkomposition allmählich zusammen mit der Musik „explodiert“.
In Chéqueras Version wurde der Schwerpunkt auf die kollektive Kraft des Tanzensembles gelegt. Er baute die Choreographie so auf, dass die Tänzer Teil eines riesigen Mechanismus zu werden schienen, der sich ständig vorwärts bewegte und den kontinuierlichen Rhythmus und Aufbau von Ravels Musik widerspiegelte. Shekera erzeugte einen hypnotischen Effekt, wenn das Tanzensemble in ständiger Bewegung war, so dass der Eindruck entstand, die Bühne würde mit der Musik leben. Dies unterstrich die Dramatik und den tiefen emotionalen Gehalt des Werks.
Shekeras Inszenierung des Bolero wurde in der Ukraine äußerst populär und fand internationale Anerkennung. Sie zeichnete sich nicht nur durch ihre ausgefeilte Aufführungstechnik aus, sondern auch durch ihre emotionale Intensität, die die kraftvolle Dynamik der Musik betonte. Diese Interpretation brachte die ukrainische Stimme in den globalen Dialog über Bolero ein und setzte die Tradition seiner Interpretation auf neuen Ebenen fort, indem sie zeigte, wie Ravels Musik im Tanz aus neuen Blickwinkeln erschlossen werden kann.